Matthias Bauer

kunst ist

das Erschaffen von Welten, in denen sich jeder, der sich darauf einlässt, verlieren kann.

telfs ist

mein Lebensmittelpunkt geworden, obwohl ich es vor vielen Jahren als „Zugereister“ erst einmal misstrauisch beschnüffelt habe. Aber wer kann schon einem Ort widerstehen, der von der Infrastruktur her alles hat, von der Hohen Munde eindrucksvoll überragt wird und die vielleicht besten Schnitzel anbietet, die das Oberland zu bieten hat (Gasthof Lehen – ich spreche von dir)? Wer sonst hat einen Klammsteig, auf dem einem gewissen Schriftsteller schon unzählige Ideen gekommen sind?


Irgendwann in den 90ern. Ein Zimmer in einer Studenten-WG in Innsbruck. Ich bin gerade von einem Seminar nach Hause gekommen und sitze am PC. Die Sonne scheint durch das Fenster, aber diesmal höre ich den Lärm der Autos nicht (meine WG liegt direkt am Südring), ich höre meine Mitbewohner nicht, ich höre gar nichts. Denn ich schreibe meine erste, richtige Kurzgeschichte, „Sommer“ ist der Titel. Ich tippe mit einer unglaublichen Begeisterung, habe einen Film im Kopf, höre, was meine Protagonisten reden, sehe, was sie tun, komme kaum nach mit dem Schreiben. Warum es gerade an diesem Tag passiert ist, weiß ich bis heute nicht – wahrscheinlich wollte die lebenslange Begeisterung für Bücher, die ich seit der Volksschule empfand, die Begeisterung für alles Geschriebene einfach heraus aus mir …

Seitdem ist viel passiert. Ich machte meinen Studien-Abschluss, arbeitete bei Verlagen und Ausstellungen. Ich heiratete, wurde Vater. Und natürlich schrieb ich unverdrossen weiter, zunächst nebenher, irgendwann als selbständiger Autor. Mit einem Freund, den ich beim Bundesheer kennenlernte, verfasste ich Romane (die „Morbus Dei“-Trilogie, „Das Blut der Pikten“, „Das Reich der zwei Kreuze“) und Drehbücher zu Kino und TV (u.a. „Northmen – A Viking Saga“, „Blind ermittelt“, „Soko Linz“). Abseits dieser Schreibpartnerschaft verfasste ich Kurzgeschichtenbände und Kinderbücher. Aber ganz egal, was sich veränderte – wenn ich schreibe, geht es mir immer noch wie damals bei „Sommer“. Ich spüre den kreativen Fluss, lasse mich mit Begeisterung treiben, kreiere – und das ist das Besondere an dieser Kunst – mit Worten Welten. Für mich der schönste Beruf der Welt, den ich ausüben werde, bis ich nicht mehr tippen kann.

Wie bei jeder kreativen Tätigkeit, die man irgendwann professionell verfolgt, pflastern auch beim Schriftstellerleben nicht wenige Niederlagen den Weg. Romane, die sich nicht verkaufen, Filmprojekte, in die man viel Zeit gesteckt hat und die von heute auf morgen abgesagt werden … und doch: ich bin immer stur dran geblieben, denn wenn man eine Begabung hat, die viele andere nicht haben, muss man ganz einfach was daraus machen. Und irgendwann klappt’s dann auch. Darum mein Leitsatz, den ich bis heute hundertprozentig verfolge: NEVER GIVE UP!

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