Weltfrauentag 2022

08 März 22

Dürfen wir vorstellen? Fünf Telfer Power-Frauen!

Was hat es mit dem Weltfrauentag auf sich?

Jedes Jahr wird am 8. März der Internationale Frauentag, der auch Frauenkampftag genannt wird, begangen. Begonnen hatte alles um 1900, als die damals entstandene Frauenbewegung sich für das Wahlrecht für Frauen einsetzte. Was heute selbstverständlich scheint, war ein harter Kampf für Gerechtigkeit: Frauen durften damals nämlich weder wählen noch sich anderweitig aktiv am politischen Geschehen beteiligen. (Übrigens: In Österreich dürfen Frauen seit 1918 wählen, in Liechtenstein sogar erst seit 1984!). 1911 fand der Frauentag nach mehrmaligem Aufruf der Frauenrechtlerin Clara Zetkin zum ersten Mal statt. Heute jährt sich der Weltfrauentag also zum 111. Mal!

Blümchen und Schoki für die Gleichberechtigung?

Auch wenn am Weltfrauentag nach wie vor gerne noch Pralinen oder Blumen als kleine Aufmerksamkeit an Frauen verschenkt werden, geht es an diesem Tag um weitaus mehr als nur um Geschenke. Jedes Jahr am 8. März soll auf die vorherrschende Benachteiligung, Ausbeutung, Unterdrückung und Diskriminierung von sowie Gewalt gegen Frauen auf der ganzen Welt aufmerksam gemacht werden. Von Sexismus über Genitalverstümmelung, Kinderehe, Wahlrecht, Frauen in Führungspositionen, gleichberechtigte Bezahlung – die Themengebiete sind vielfältig. Es ist ein unermüdlicher Kampf für die Gleichstellung aller Geschlechter und die Selbstbestimmung der Frau.

Fünf Telfer Power-Frauen

Die Gemeinde Telfs war und ist die Heimat vieler starker Frauen. So viele, dass wir diese Seite wahrscheinlich endlos weiter füllen könnten. Zum diesjährigen Weltfrauentag möchten wir allerdings stellvertretend für alle Telfer Frauen gerne fünf inspirierende Telfer Power-Frauen vor den Vorhang holen, die in der Vergangenheit Großartiges geleistet haben bzw. auch heute noch leisten – für ihre Gemeinde, die Politik, den Frieden und für andere.

1. Anna Schmid

Mit ihrer freundlichen, einfühlsamen Art ist Anna Schmid (1911-2010) noch vielen Telferinnen und Telfern in bester Erinnerung. Dabei war ihr Leben von einem Schicksalsschlag geprägt, an dem viele andere wohl zerbrochen wären: 1943 verlor sie ihren Mann und ihre drei kleinen Kinder bei einem Bombenangriff. Dennoch wandte sie sich ganz dem Leben zu und verhalf in den Nachkriegsjahrzehnten als Hebamme in Telfs etwa 900 Kindern auf die Welt.

2. Anna Saurer alias „Froscher Annela“

Viel wissen wir nicht über das „Froscher Annela“. Sie wird nur in einer einzigen, spät entstandenen Quelle erwähnt. Dort heißt es, dass am 9. August 1809 an der Innbrücke nach Pfaffenhofen neben den Männern auch Telfer Frauen „den anstürmenden Feinden mit Zapin, Gabeln, Heumessern und Kröllen entgegenstellten“. Die verwegenste von allen sei das Froscher Annela gewesen. Auf einer späteren Darstellung dieses Kampfes gegen bairische Truppen wird die Telfer Amazone mit einem Stein in der einen und einem Kröll – also einer Ackerhaue – in der anderen Hand dargestellt. Sonst sind die Mitteilungen über sie spärlich. Es heißt lediglich, dass sie mit bürgerlichem Namen Anna Saurer geheißen habe und später Lehrerin gewesen sein soll.

3. Maria Härting

Maria Härting (1854 – 1945) stammte aus Brennbichl bei Imst und heiratete den Postwirt Anton Härting in Telfs. Das Paar hatte fünf Kinder. Als ihr Mann 1895 46-jährig durch einen Jagdunfall starb, übernahm sie die Posthalterei und führte über Jahrzehnte in Zeiten vieler Umwälzungen und des aufkommenden Tourismus den Gasthof „zur Post“. Das heute nicht mehr existierende, einst mondäne Hotel war damals in Telfs das „erste Haus am Platz“ und zählte so berühmte Persönlichkeiten wie Kaiser Franz Josef und Reichskanzler Otto von Bismarck zu seinen Gästen.

4. Wilfriede Hribar

Sie war 1986 nicht nur die erste Vizebürgermeisterin von Telfs, sondern des ganzen Landes Tirol. Auch dass Wilfriede Hribar 1989 als Frau Mitglied des Tiroler Landtags wurde, war damals keineswegs alltäglich. Ihre politische Laufbahn begann die 1944 geborene Telferin 1974 im Gemeinderat ihrer Heimatgemeinde. Heute ist sie Ehrenbürgerin. In den Jahrzehnten ihrer vielseitigen Tätigkeit leistete Wilfriede Hribar Pionierarbeit in der Frauen-, Familien- und Sozialpolitik. Sie war als langjährige Obfrau wesentlich am Aufbau des Gesundheits- und Sozialsprengels beteiligt und vielen anderen Institutionen – wie dem Aufbauwerk der Jugend, dem Katholischen Familienverband, der Aktion Tagesmütter, der Initiative Frauen helfen Frauen und der Volkshochschule Tirol – federführend tätig.

5. Irene Pfister

Im Vordergrund steht die überzeugte Telferin nicht gerne. Dennoch ist sie für ihr soziales Engagement, vor allem für ihren unermüdlichen Einsatz im Telfer Flüchtlingsheim bekannt. Dort gibt die ehemalige Lehrerin und Unternehmerin nämlich seit der Öffnung des Flüchtlingsheims gratis Deutschunterricht, realisiert wohltätige Projekte und bietet auch sonst ihre Hilfe an, wo es nur geht. Ebenso sammelt die Mutter von fünf Kindern mit diversen Spendenaktionen Geld für bedürftige Menschen. Bei dem von ihr ins Leben gerufenem Projekt „Mützen, die beschützen“ strickte sie so zum Beispiel jede Menge Mützen aus Merinowolle und verkaufte diese anschließend bei diversen Events. Die Einnahmen gingen dann an den Verein Telfer helfen Telfern sowie das Telfer Flüchtlingsheim.

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